Adipositas Therapien

Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Abnehmprogrammen, Diäten und Wundermitteln, die von der Presse oder der Werbeindustrie gelobt werden. Unsere Erfahrung ist, dass meist nur eine lebenslange Umstellung falscher Ess- und Bewegungsgewohnheiten und eine Umstellung der Ernährung hin zu einer ausgewogenen, fett- und zuckerarmen Ernährungsweise einen nachhaltigen Gewichtsverlust bewirken können. Hierbei können folgende Therapieangebote helfen:

Ernährungsberatung/Ernährungstherapie

Ernährungstherapie

Zunächst werden mithilfe eines Ernährungsprotokolls Deine aktuellen Trink- und Essgewohnheiten dokumentiert. Auch kann anhand dieses Formulars die Essens- und Getränkemenge erfasst werden. All dies hilft Dir und dem Ernährungsberater, falsches Verhalten zu erkennen und die tatsächliche Kalorienmenge, die Du zu Dir nimmst, zu erfassen. Anhand dieser Erkenntnisse erstellt ihr gemeinsam eine Strategie, die viele der fett- und kalorienreichen Nahrungsmittel reduziert. Oft ist man überrascht, welche das sind. Ein Beispiel sind Fertigprodukte oder Fertigsoßen für den Salat. Auch einige Toppings können den Salat zwar lecker machen, aber auch zur heimlichen Kalorienbombe aufwerten.
Eine gute Ernährungsberatung wird in regelmäßigen Abständen und im persönlichen oder telefonischen Gespräch die aktuelle Situation erfassen und mit Dir darüber sprechen, was jetzt besser läuft oder was noch verändert werden muss.

Bewegungstherapie

Bewegungstherapie

In einigen Bundesländern gibt es spezielle Bewegungsangebote, die von den Krankenkassen gefördert werden. Das Angebot reicht von Walking über Wassergymnastik bis hin zu unterschiedlichen Reha-Maßnahmen. Hier hilft eine Internetrecherche und gibt einen guten Überblick über entsprechende Angebote in Deiner Region. Auch Eigeninitiative kann helfen, die Gewichtsabnahme deutlich zu steigern. Hier solltest Du Dich jedoch nicht überfordern und Aktivitäten suchen, die Dir wirklich Freude bereiten und die Du nicht schon nach einigen Wochen wieder abbrichst. Auch kleine Veränderungen im Tagesablauf können die Bewegungsintensität deutlich verbessern. So kann schon der gelegentliche Verzicht aufs Auto oder den Fahrstuhl einiges an Kalorien verbrauchen. Auch die Anschaffung eines Fahrrades kann dann sinnvoll sein, wenn es nicht ausschließlich elektrisch läuft.

Verhaltenstherapie

Verhaltenstherapie

Das Angebot kann in Einzel- oder Gruppensitzungen stattfinden. Im Gespräch mit einem Psychologen oder Psychotherapeuten wird zunächst danach geforscht, welches Verhalten bzw. welche Gewohnheiten dazu führen, dass Du an Gewicht zulegst. Die Ursachen hierfür können sehr unterschiedlich und traumatisch sein. So gibt es viele Missbrauchsopfer, die glauben, sich durch eine Gewichtszunahme einen Panzer anlegen zu können, der vor weiteren Missbrauchserlebnissen schützt. Aber auch in der Erziehung kann einiges falsch laufen. Viele von uns kennen Sprüche wie: „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt!“, oder: „Du stehst erst auf, wenn der Teller leer ist!“. Erziehungsfehler mit meist fatalen Folgen für die Betroffenen, die selbst noch im Erwachsenenalter unter diesen Erziehungsmaßnahmen leiden. Durch die Verhaltenstherapie können Ursachen ergründet und Alternativstrategien entwickelt werden, die anstelle der Nahrungsaufnahme andere Gewohnheiten, Belohnungsvorgänge oder Verhaltensweisen etablieren.

Adipositaschirurgie

Adipositaschirurgie

Die Adipositaschirurgie hat sich mittlerweile weltweit etabliert. Durch die Weiterentwicklung einzelner OP-Methoden, aber auch durch die Einführung der sogenannten Schlüssellochchirurgie hat sich die Anzahl der Komplikationen deutlich reduziert. Dennoch sollte vermieden werden davon auszugehen, dass eine Schlauchmagen- oder Magenbypass-Operation ein Selbstläufer ist. Es bedarf in jedem Fall einer lebenslangen Nachsorge durch ein Adipositaszentrum oder einen fachkundigen Hausarzt und der Einnahme von sogenannten Supplementen. Das sind Vitamine und Nährstoffe, die verhindern, dass durch eine verringerte oder eingeschränkte Nahrungsaufnahme ein Mangel entsteht, der gefährliche gesundheitliche Konsequenzen haben kann.
Bei den Operationen unterscheidet man zwischen einem restriktiven Verfahren wie dem sogenannten Schlauchmagen (Sleeve) und einem restriktiv-malabsorptiven Verfahren wie dem Magenbypass oder der BPD (Biliopankreatische Diversion). Schränkt das restriktive Verfahren die Möglichkeit der Nahrungsaufnahme durch die Magenverkleinerung nur deutlich ein, so vermindert ein kombiniertes Verfahren neben der Nahrungsreduktion auch die Nahrungsverwertung (insbesondere von Zucker und Fett). Erzielt wird dies durch die operative Veränderung im Darmbereich und der späteren Zusammenfuhr der Nahrung mit den Verdauungssäften.
Die Adipositaschirurgie sollte nie bei einem relativ geringen Körpergewicht als Option betrachtet werden. In der Regel gilt diese Therapieform ab einem BMI von 40 als umsetzbar, wenn andere konservative Methoden nicht den erhofften Erfolg erzielt haben. Beim Vorliegen einzelner Begleiterkrankungen kann diese Therapieoption bereits ab einem BMI von 35 eingesetzt werden. Die Adipositaschirurgie bedarf aber immer einer guten Vorbereitung und der bereits erwähnten lebenslangen Nachsorge. Außerdem sollte der Eingriff immer in zertifizierten Zentren durchgeführt werden. Dies sind Behandlungsadressen, die aufgrund der OP-Zahlen, aber auch aufgrund hoher Sicherheitsstandards von der chirurgischen Fachgesellschaft zertifiziert wurden.